Erntedank und Thanksgiving Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Man könnte annehmen, dass das amerikanische Thanksgiving mit dem europäisch-christlichen Erntedankfest identisch ist. Beide Feste stellen ein Erntefest dar. Bei beiden Festen geht es um den Dank für die Gaben der Natur. Beleuchtet man den kulturellen Hintergrund der Festtage, stellt sich heraus, dass bei Thanksgiving eine Ableitung aus dem Erntedankfest wahrscheinlich ist.
Aber es lag nicht allein bei den europäischen Einwanderern, die sich bei den Ureinwohnern für deren Hilfestellung mit einem Fest bedanken wollten. Vielmehr war es bei den nordamerikanischen Ureinwohnerstämmen üblich, der Natur nach eingebrachter Ernte zu danken. Preiselbeeren, Truthahn, Kürbis, Mais und Süßkartoffeln sind heute noch typische nordamerikanische Lebensmittel.
Ansonsten gibt es schon gravierende Unterschiede. Das Datum. Während Thanksgiving, dessen festes Datum, im Jahr 1863, auf den vierten Donnerstag im November, als Nationalfeiertag festgelegt wurde, feiern wir Erntedank in Europa am 1. Sonntag im Oktober. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist das das üblichste Datum. Es gibt Ausnahmen wie zum Beispiel bei einigen Weinbauern, die das Erntedankfest erst nach abgeschlossener Lese der Trauben begehen. Unser Michael Kopp feiert aber mit uns.
Ein weiterer Unterschied ist der kulturelle Hintergrund: In Gottesdiensten und Prozessionen wenden sich Gläubige dankend an Gott für die Gaben aus der Natur. Armen- und Waisenhäuser wurden mit Nahrungsmitteln beschenkt. Im christlichen Europa ist Erntedank ein überwiegend kirchlicher Feiertag.