Carpe Diem im Weingut Kopp
Das war wieder einmal ein wunderbarer Abend im Weingut Kopp und nicht zum ersten Mal zum Thema Carpe Diem.
Die Sängerinnen und Sänger
Virginia Mims (Sopran), Marina Russmann (Mezzo-Sopran)
Alexander Winn (Bariton), Timon Führ (Bariton) und Keith Ikaia-Purdy (Tenor)
Was bedeutet die Redewendung Carpe Diem?
Viele Menschen wissen das und benutzen die Redewendung zum Beispiel, wenn sie den Tag beginnen. Für diejenigen unter uns, die etwas unsicherer ob der Bedeutung dieser Redewendung sind, möchte ich ein paar Worte dazu schreiben.
„Nutze den Tag“ oder „genieße den Tag“ , wörtlich übersetzt „pflücke den Tag“. Das Sprichwort stammt aus einem Gedicht von Horaz, in dem er schrieb: „carpe diem, quam minimum credula postero“, was übersetzt bedeutet: „Nutze den Tag, vertraue so wenig wie möglich auf morgen“.
Carpe Diem im Weingut Kopp, Hattenheim, Tenor Keith Ikaia-Purdy
Wirklich nicht auf Morgen vertrauen?
Und schon bekommt dieses Carpe Diem, was oft so sinnentrückt daher gesagt wird, eine viel tiefere Bedeutung als nur „nutze den Tag, oder genieße den Tag“. Das wäre nämlich viel zu kurz gegriffen. Denn wer auf Morgen nicht vertraut, der lebt jeden Tag als wenn es der letzte wäre? Ich überlasse es den Lesern dieses Beitrages, ein Carpe Diem selbst zu interpretieren.
Alex Winn, Timon Führ und Christian Strauß
Stellen wir uns einmal vor, welche Musik am besten „Carpe Diem-Einstellung“ beschreiben oder begleiten könnte? Wie für Opera et Cetera üblich, bieten wir immer einen Stilmix der Sonderklasse an. Aus mindestens vier Musikgattungen hören Sie zu einem bestimmten Thema Arien, Chansons und Lieder vorgetragen von Sängerinnen und Sängern, die eine klassische Stimmenausbildung haben, also Opernsängerinnen und-Sänger als Beruf gewählt haben.
Marina Russmann im Vordergrund
Oper ist nicht nur Musik und Gesang, sondern auch Theater mit großen Emotionen. Letzteres ist immer wieder gerade für junge Talente eine Herausforderung und muss geübt werden. Nicht jeder Heldentenor ist automatisch ein Schauspieltalent, aber die Schauspielerei kann man auch lernen. Abgesehen davon ist das tägliche Üben der Stimme herausfordernd und anstrengend. Ein Fulltime-Job!
Carpe Diem auf hohem Niveau mit komödiantischen Einlagen
Bei dieser Veranstaltung im Weingut Kopp am 15. Juni 2023 erlebten die Zuschauer einen gelungen Mix aus Musik und Theater. Das Publikum durfte auch mal Mitsingen und Lachen war nicht verboten. Und oft lachten die Zuschauer, weil dieses Mal ein außergewöhnlicher Hang zum Komödiantischen nicht zu übersehen war. Ein Carpe Diem auf hohem Niveau und das ganz nebenbei an einem Donnerstag im Rheingau. So nah am Publikum.
Ich bin mir sicher, dass viele unserer Gäste nicht nur beschwingter nach Hause gingen, sondern auch im Geiste voll von belebenden Melodien waren, die sie lange nicht gehört hatten. Ein kleiner Zusammenschnitt soll Ihnen einen winzigen Eindruck von der Stimmung näher bringen. Schauen Sie sich das Video an.
Keith Ikaia-Purdy
Die Filmerei war nicht einfach
Schwierig war die Filmerei für Peter Hartmann. Das Hin und Her der fleißigen Helfer vom Weingut Kopp, immer besorgt um das leibliche Wohl der Gäste, liefen des Öfteren durch das Bild. Unsere Künstlerinnen und Künstler sind bewegt wie immer durch die Stuhl- und Tischreihen gelaufen. Das ist es , was Opera et Cetera – Veranstaltungen so attraktiv für die Fans macht. Es gibt nicht aus der Retorte, zig mal geprobt und auf Leinwand gebannt durch hochbezahlte Profis. Nein, so ist das nicht. Mittendrin ist das Publikum, nahbar die Künstlerinnen und Künstler.
Alex Winn und Timon Führ
Peter Hartmann (Fotos und Videos für Opera et Cetera) war nach diesem Einsatz erschöpft. Mindestens so verausgabt wie die Sängerinnen und Sänger, denn es war auch sehr warm. Bestimmt haben Sie Verständnis für einen Wackler, Unschärfe oder sonstige weniger professionelle Ausschnitte, die ich im Video zusammengeschnitten habe.
Letzten Endes kommt hoffentlich genau das im Video an: ein stimmungsvoller Abend, ein sehr gut gelauntes und zufriedenes Publikum, das wahrhaft mitsang und einfach Freude hatte genauso wie man es mit der Redewendung „Carpe Diem“ meint. Nur eben am Abend.
Text: Barbara Wrana